Arbeiten unter Palmen – Place 2.5 für glückliche Mitarbeiter

Was für eine traumhafte Vorstellung: In frischer Luft unter Palmen sitzen, kein störender Lärm, die Blüten der umgebenden Pflanzen duften angenehm und bieten dem Auge ein herrliches Farbenspiel, das Klima ist wohltuend mild und die ganze Atmosphäre sehr entspannend. Dies ist nicht etwa eine Urlaubsbeschreibung, es ist der Arbeitsalltag in einem Büro. Kein Büro in der Karibik, sondern ein Arbeitsplatz in Deutschland. Zugegeben, von dieser Idealvorstellung eines Büros sind viele Arbeitsplätze leider noch weit entfernt, aber mit vergleichsweise geringem Aufwand kann ein “normales” Büro schnell in so ein Wohlfühlbüro verwandelt werden.

Emotionale Bindung an die Firma

In den meisten Unternehmen oder Betrieben fließt weniger als ein Prozent der Investitionen in die Büroausstattung. Über 30 Prozent der Büroarbeitsplätze in Deutschland erfüllen noch nicht einmal die Mindestanforderungen der EU, was viele Arbeitnehmer als Geringschätzung empfinden. Betrachtet man dazu die Zahlen einer weiteren aktuellen Untersuchung, nach der 63 Prozent der Mitarbeiter nur eine geringe und 20 Prozent gar keine emotionale Bindung zum Arbeitgeber haben, wird deutlich, dass die Gestaltung des Arbeitsplatzes einen wesentlichen Einfluss auf die Arbeitsleistung hat. In einer kürzlich durchgeführten Umfrage bei Büroangestellten wurde die schlechte Gestaltung des Arbeitsplatzes als Grund für die Unzufriedenheit im Job an zweiter Stelle genannt. Nur den mangelhaften Führungsstil der Vorgesetzten empfinden Büroangestellte als noch negativer. Die Mitarbeiter sind das wichtigste Kapital jeden Unternehmens. Sie zu vernachlässigen führt laut einer Studie des Gallup-Instituts Jahr für Jahr weltweit zu einem wirtschaftlichen Schaden von rund 250 Milliarden Euro. Für jedes Problem gibt es eine Lösung, und so muss auch ein langweiliges und deprimierendes Büro keineswegs so bleiben.

Es geht auch anders

Joachim Sparenberg Aktuelle soziologische Forschungen haben ergeben, dass das Leben an drei Orten – oder im Soziologenenglisch “Three Places” – stattfindet: Wohnen (First Place), Büro/Arbeitsplatz (Second Place) und Orte der Vergnügungen (Third Place). Natürlicherweise halten sich die Menschen am liebsten am First und Third Place auf. Für die Arbeitsplatzforschung ergibt sich daraus, dass der Second Place, also zum Beispiel das Büro, so gestaltet werden sollte, dass es den Mitarbeiter an einen der anderen beiden Orte, vorzugsweise einen Third Place, erinnert. Das Ergebnis ist der Place 2.5, ein perfekter Second Place, der sich wie ein Third Place anfühlt. Der Idealfall im Place 2.5 ist, dass der Mitarbeiter abends glücklicher nach Hause geht als er morgens gekommen ist, das heißt er findet Sinn, Spaß und Erfüllung in seiner Arbeit und an seinem Arbeitsplatz. Der Erfinder des Place 2.5 ist der Büromöbelhersteller Sedus. Für Sedus ist Place 2.5 viel mehr als Marketing für den Verkauf von Schreibtischen und Drehstühlen.  Joachim Sparenberg, Diplom-Designer und Kommunikationsleiter bei Sedus, stellt Place 2.5 vor: “Place 2.5 ist ein ganzheitliches Konzept, in dem es neben ergonomischer Funktion auch um die Stimulanz der Sinne, die Förderung von Kommunikation und Teamgeist sowie die Anregung zur Bewegung geht. Die Umsetzung von Place 2.5 kann unter anderem dadurch erreicht werden, dass die Natur ins Büro geholt wird.”

Bessere Gestaltung fördert Leistung

Natur im Büro bedeutet im Sinne von Place 2.5 vor allem Pflanzen. Viele Pflanzen. Üppige Innenraumbegrünung bietet bekanntermaßen eine Vielzahl von Vorteilen. Neben der messbaren Verbesserung des Raumklimas und der Lärmreduktion schaffen Pflanzen optische Reize, die sich positiv auf die Psyche auswirken. Das wiederum hebt die Stimmung und das Wohlbefinden, was sich schließlich in gesteigerter Motivation und erhöhter Arbeitsleistung niederschlägt. So einfach wie sich das anhört ist es auch. Eine einzelne Topfpflanze wird noch keinen Wohlfühl- und Motivationsschub bei den Mitarbeitern hervorrufen, aber einige große Pflanzen im Büro können wahre Wunder bewirken. Eine Untersuchung des Fraunhofer-Instituts hat gezeigt, dass die verbesserte Gestaltungsqualität zum Beispiel durch Bürobegrünung die Leistung der Mitarbeiter um bis zu 36 Prozent steigern kann. Pflanzen im Büro sind also nicht bloße Dekoration, sondern haben einen messbaren Nutzen. Selbst kühle Rechner sollte das überzeugen – es müssen ja nicht immer Palmen sein.