Völlig natürlich: Zimmerpflanzen – Begrünte Wohnungen fördern das Wohlbefinden

In deutschen Haushalten grünt und blüht es: Keine Wohnung ohne Zimmerpflanzen und kein Haus ohne lebendige Natur in Töpfen und Kübeln. Ältere Mitmenschen werden sich noch an die allgegenwärtigen Gummibäume und Clivien in den 1950-er-Jahren erinnern. In den 1960er-Jahren gehörte das obligatorische “Blumenfenster“ mit extrabreiter Fensterbank in jedes neue Einfamilienhaus. Heute gehören Pflanzen einfach zum Wohnen dazu. Sie sind ein lebendiger Teil der Einrichtung, und ohne sie würde uns etwas fehlen. Aber warum ist das so? Haben uns schlaue Marketingleute eingeredet, dass wir uns Pflanzen in die Wohnung stellen sollen? Nein, keineswegs: Der Wunsch nach lebendigen Pflanzen, nach Natur und nach frischem Grün ist in unseren Genen programmiert.

Leben mit Pflanzen In der Sozialwissenschaft ist das den Menschen innewohnende Bedürfnis, sich mit Natur umgeben zu wollen, seit dem Anfang des letzten Jahrhunderts bekannt. Besonders der deutsche Psychoanalytiker Erich Fromm hat mit seiner Forschung nach der “leidenschaftlichen Liebe des Menschen zum Leben und zu allem Lebendigen; ob es sich nun um Menschen, Tiere oder Pflanzen handelt“ wichtige Erkenntnisse für unsere Lebensqualität gewonnen. Immerhin hat die Menschheit den größten Teil ihrer Entwicklungsgeschichte in Abhängigkeit von den Naturkräften und im Einklang mit Pflanzen und Tieren gelebt. Unser Gehirn hat sich mit diesen Vorgaben entwickelt, und die alten Lernvoraussetzungen sind auch in ein paar tausend Jahren Kultur keineswegs gelöscht worden. Deshalb lässt es uns auch heute noch wohl fühlen, wenn wir uns in unseren vier Wänden mit Pflanzen umgeben.

Von der Orangerie ins Wohnzimmer

Leben mit Pflanzen Schon im 17. Jahrhunderten entdeckten vor allem die Adeligen in Frankreich den Wohlfühlwert von Pflanzen und begannen sie in aufwändigen Orangerien zu kultivieren, zu hegen und zu pflegen. Als nächster Schritt zum dauerhaften Zusammenleben von Mensch und Pflanzen in überdachen Gebäuden folgte die Entstehung der Wintergärten in England. Im Grunde waren diesen viktorianischen Wintergärten stark verkleinerte Orangerien, die direkt in das Wohngebäude integriert waren. Weitere Entwicklungen der Architektur und Bautechnik in den folgenden Jahrhunderten bewirkten, dass sich Zimmerpflanzen immer mehr verbreiten konnten. Die Erfindung zentraler Heizungssysteme ermöglichte den Einbau größerer Fenster. Wärme und Licht in den Häusern waren wiederum gute Voraussetzungen für die Ausstattung mit Pflanzen. In den 1980-er und 1990-er Jahren rückte mit der zunehmenden Umweltzerstörung die Innenraumbegrünung verstärkt in das Interesse der Menschen. Das Bewusstsein für die positiven Wirkungen von Pflanzen in der Wohnung etablierte sich.

Gute Beratung ist wichtig

Fragt man allerdings Menschen, warum sie sich Zimmerpflanzen in ihre Wohnung stellen, wird die überwiegende Mehrheit antworten: „Weil es einfach schön aussieht – und weil sonst etwas fehlt.“ Auch ohne das Wissen um die Forschungsergebnisse über die vielfältigen Wohlfahrtswirkungen von Pflanzen auf die Qualität der Raumluft oder die menschliche Psyche gestalten diese Menschen ihr Wohn- und Arbeitsumfeld instinktiv so, wie es ihnen gut tut. Viele von ihnen wissen wahrscheinlich noch nicht einmal, welche Pflanzen sie überhaupt in ihrer Wohnung oder ihrem Büro haben – und im Grunde ist das auch gar nicht wichtig. Es geht nicht um Wissen, es geht um Emotionen. Über eine blühende Blumenwiese kann man sich doch auch freuen, ohne die Namen der einzelnen Blumen zu kennen. Wichtig ist nur, dass die Menschen ihre Freude an lebendigen Pflanzen leben und genießen. Wohnungen werden begrünt, weil die dort lebenden Menschen sich mit Pflanzen wohl fühlen. Für alle fachlichen und wissenschaftlichen Aspekte dieses Wohlfühlens gibt es grüne Profis, die bei der Auswahl der richtigen Pflanzen beraten: Gärtner und immer mehr Innenraumbegrüner. Diese Spezialisten für Pflanzen in geschlossenen Räumen wissen genau, welche Pflanze für welchen Standort am besten geeignet ist. Der fachkundige Rat und die hilfreichen Tipps der grünen Experten garantieren nicht nur größtmögliche Freude mit dem Wohnzimmerdschungel, sondern unterstützen auch bei der Auswahl der richtigen Pflanzgefäße und der Entscheidung, ob in Hydrokultur oder traditionell in Erde gepflanzt werden soll.