Schüler blühen auf: Gesamtschule profitiert von prima Klima durch Pflanzen

Da sind sich Schüler und Lehrer einmal einig: „Unsere Erwartungen haben sich voll erfüllt: Es ist ein viel angenehmeres Arbeiten im Grünen!“ Die Johann-Conrad-Schlaun Gesamtschule in Nordkirchen hat ihren Titel “Gute gesunde Schule” weiter mit Leben gefüllt und den Schulalltag im Gebäude mit lebenden Pflanzen gestaltet.

 Johann-Conrad-Schlaun Gesamtschule Nordkirchen „Wir wollten die Raumbegrünung unbedingt, weil sie zu einem deutlich besseren Schulklima beiträgt. Damit sind nicht nur die klimatischen Bedingungen im Raum gemeint, sondern tatsächlich auch das zwischenmenschliche Klima unter Schülern, Lehrern und Eltern“, erläutert Brigitte Wulfekammer, Abteilungsleiterin für die Klassen fünf bis sieben. Schöner Nebeneffekt: „Die Pflanzen dienen uns auch als optische Aufwertung“, führt die Lehrerin aus. Denn das Gebäude, eine ehemalige Hauptschule, sei baulich nicht veränderbar.

Gesundes Lernen

Bei Gärtner Gregg, dem in Nordkirchen ansässigen Experten für Raumbegrünung, lief die Schule mit ihrem Ansinnen offene Türen ein: Seit Jahren befasst sich Markus Gregg mit den Vorteilen lebender Pflanzen im Raum und konnte sogar aus bereits begrünten Schulen Erfahrungswerte vorlegen. “Geruch und Akustik werden durch Pflanzen im Raum deutlich verbessert”, erklärt Gregg. “Zudem reinigt ihre besondere Blatt- und Wurzelatmung die Luft durch die Absorption von Formaldehyd, Benzolen und anderen Schadstoffen. Bioaktiv steigern sie die Luftfeuchtigkeit, die in vielen Räumen deutlich zu niedrig ist, und dämmen so Kopfschmerz und Erkältungskrankheiten ein, die typischen Auswirkungen von zu trockener Raumluft.”

Hoch konzentriert

Wissenschaftliche Studien belegen außerdem: “Pflanzen wirken stressmindernd und motivierend. Das wird heute z.B. in Unternehmen und Krankenhäusern gezielt genutzt.” Speziell für Schulen interessant ist eine Studie, die Prof. Tove Fjeld von der Landwirtschaftlichen Universität Aas in Norwegen durchführte. Sie verglich begrünte mit nicht begrünten Klassenzimmern. Ihr Ergebnis: Die Konzentrationsfähigkeit der Schüler mit Pflanzen war signifikant erhöht, die Zahl der Fehltage hingegen verringert. Das Aggressions-Potenzial wird durch lebende Pflanzen deutlich reduziert. Und die Unterrichtsräume weisen nach der Begrünung weniger Schadstoffkonzentration, dafür eine viel bessere Akustik auf. “In England setzen bereits etliche Schulen auf die positive Wirkung von Raumgrün”, weiß der Grün-Spezialist aus Nordkirchen.

Vorreiterrolle

 Johann-Conrad-Schlaun Gesamtschule Nordkirchen Für die Johann-Conrad-Schlaun-Schule ist Begrünung heute noch ein Alleinstellungsmerkmal, das sie konsequent umsetzt: Lebende Pflanzen spielen eine große Rolle in Schulphilosophie und Lehrplan. Der Schulgarten z.B. wird für praktische Biologiestunden genutzt. Und seit Jahren bekommt jede fünfte Klasse zur Einschulung eine Topfpflanze geschenkt. „Langsam füllen sich die Fensterbänke. Die Schüler bringen von sich aus weitere Pflanzen von zu Hause mit, so dass es inzwischen viele ‘grüne’ Klassenzimmer bei uns gibt“, berichtet Wulfekammer. Die Pflege der Pflanzen drinnen und draußen liegt bei den Schülern und ist durch die ‘Blumendienste’ geregelt. „Es ist toll, Kinder und Pflanzen gemeinsam wachsen zu sehen“, sagt die Pädagogin. Und die Sorge von Gregg, ob die lebenden Raumteiler im Pausenraum eine Chance hätten, “war absolut unbegründet”, freut er sich, “den Pflanzen geht es sehr gut.“

Abgrenzung

Die Pausenhalle wird nun durch rechteckige Pflanzgefäße belebt und gegliedert. Als lebende Raumteiler bieten sie den Schülern die nötige Abgrenzung zum konzentrierten Arbeiten. Auch der Blick nach oben geht ins Grüne. An der Balustrade des ersten Stocks ergänzen weitere Gefäße mit Pflanzen unterschiedlichsten Wuchses und Schattierung das Grünkonzept. Die Mensa der Schule wurde mit drei stattlichen Ficus Benjamini von fast drei Metern Höhe begrünt. Und im Eingang signalisiert ein fünf Meter hohes Prachtexemplar schon von weitem: Hier ist eine gute, gesunde Schule!